Um Kosten zu reduzieren, hat die S-Bahn u.a. Werkstätten geschlossen und Personal zur Wartung entlassen. Der Betriebsrat warnt seit mittlerweile mehreren Jahren davor, dass die S-Bahn auf Verschleiß gefahren wird und die S-Bahn keinerlei Reserven hat (an Zügen wie auch an Material und Personal).
Der Bruch eines Radreifens in Kaulsdorf im Mai 2009 und die Entgleisung des Zuges waren der Stein des Anstoßes. Nachdem das Eisenbahnbundesamt der S-Bahn daraufhin verschärfte Kontrollintervalle für die Radreifen der
neuen Baureihe 481 (Taucherbrille) auferlassen hat (welche von der S-Bahn still ignoriert wurden - mangels Kapazitäten) gab es Mitte Juli erneut eine Verschärfung der Intervalle bzw. die bis dato nicht geprüften Züge mussten alle aus dem Verkehr gezogen werden. Die verbleibenden Züge (es sollen wohl etwa nur noch 1/3 aller Viertelzüge der S-Bahn gewesen sein) müsse dementsprechend mehr fahren um die ausgefallenen Züge halbwegs zu kompensieren. Dadurch kommt auch bei diesen fahrbereiten Züge die nächste Prüfung immer schneller näher (die Prüfungsintervalle richten sich nach den gelaufenen Kilometern). Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, versucht die S-Bahn nun durch die Stilllegung eines großen Teils der noch fahrbereiten 481-Züge über zwei bis drei Wochen den Rückstand der Prüfung wieder auszuholen. Dadurch ist nun halt auch die Stadtbahn und viele Strecken in die Außenbezirke und ins Umland von der kompletten Stilllegung über mehrere Wochen betroffen.
Die Staatsanwaltanschaft ermittelt jetzt nicht nur gegen die Verantwortlichen des Vertuschens der unterlassenen Kontrollen, sondern wohl auch gegen die S-Bahn selbst, da hier Gelder des Senat durch die S-Bahn der Bahn zugeleitet worden sind (finde den Artikel momentan nicht wieder - subventionsrechtliche Verstöße etc.). Das waren im letzten Jahr 56 Millionen Gewinn den die S-Bahn an die Bahn abführen musste. Gleichzeitig erhielt die S-Bahn aber vom Senat 156 Millionen Euro Zuschuss. Diese Durchschleusung über die S-Bahn von finanziellen Landesmittel in eine Gesellschaft die dem Bund gehört ist wohl nicht rechtens.
Die "alte"
Baureihe 485 (Coladose) wurde übrigens größtenteils aufs Abstellgleis geschickt oder verschrottet. Die abgestellten Züge befinden nun aber durch die lange Wartezeit in einem so miserablen Zustand, dass sie kurz- oder mittelfristig auch nicht mehr einsetzbar sind. Von anfänglich 166 Viertelzüge sind z.Z. wohl nur noch 58 in Betrieb. Diese Baureihe hätte zumindest einen großen Teil der Ausfälle der Taucherbrille auffangen können.
Die "ganz alten" Baureihen (Rundköpfe und Stadtbahner) sind bis 2004 alle verschrottet oder verkauft worden.
Zitat:Original von prissi Naja, der letzte Eisenbahner musste 2005 den Vorstand in Richtung Vorruhestand verlassen, seit dem sind da nur Bänker und Wirtschaftler drin ...
und Juristen - siehe der vor kurzem "geabfindete" S-Bahn Vorstandschef Heinemann.
EDIT: Hab ganz vergessen zu schreiben, dass ich seit drei Wochen nur noch kotzen (Entschuldigung!) muss wenn ich zur Uni fahre. Das dauert nämlich jetzt doppelt so lang...